Mit Ursula Irmi Rosenbaum
Die 49jährige Ursula Rosenbaum ist an Krebs erkrankt. Die Zeit der Krankheit wird zur intensivsten Zeit ihres Lebens.
Ein Porträt einer faszinierneden Frau. In Gesprächen mit der Filmemacherin reflektiert sie ihre letzten zehn Lebensjahre. Interviews mit Ursulas Lebenspartner, ihrer Schwägerin und engsten Vertrauten und ihrer Tochter ergänzen ihre Aussagen. Ursula erzählt von ihrem gutsituierten früheren Leben als Sekretärin und Ehefrau eines Kapitäns. Nach einer langen Zeit der Einsamkeit kann sie heute über ihre inneren Konflikte zwischen Hoffnung auf Heilung und Todessehnsucht sprechen: "Je mehr ich wirklich mir den Tod vor Augen hole, umso mehr Kraft habe ich, auch zu leben. Ein Teil der Energie, der vorher dafür bestimmt war, den Tod immer zur Seite zu schieben, wird plötzlich freigesetzt."
Von Imke Zimmermann
Bewegende Bilder einer Todgeweihten
Wie reich an Freude und neuen Erfahrungen auch unrettbar Kranke ihre verbleibende Lebenszeit zu gestalten vermögen, wie sehr sie trotz allem auf Heilung hoffen und wie sie doch gelassen, ja froh auf den Tod warten können: Von all dem handelt Ich sterbe und ich lebe".
Kein Zufall: Ursula Irmi Rosenbaum, die Hauptfigur des Dokumentarfilms, hatte Krebs. 40 Jahre war sie alt, als man ihr die Diagnose stellte. 46, als sie eine Ausbildung in Körpertherapie begann und dort die Bremer Dokumentar- und Spielfilm-Regisseurin Gerburg Rohde-Dahl kennenlernte. Mit 49 Jahren erlag Ursula Rosenbaum ihrem Leiden. Das halbe Jahr zuvor hat sie mit der Freundin diesen Film gemacht, weil sie anderen Menschen zeigen wollte, dass auch der letzte Abschnitt eines Lebens nicht nur von Angst, Trauer und negativen Gefühlen belastet sein muss".
Das sagt Ursula Rosenbaum in einem der Interviews, die sie für den Film mit Rohde-Dahl führte. Die Regisseurin montierte diese Gespräche zusammen mit Statements von Angehörigen und Freunden sowie Szenen, die sie in der Therapieausbildung oder im Freundeskreis gedreht hat. 78 Minuten des Materials stellte die Autorin schließlich zusammen, verzichtete vollständig auf Kommentare. Herausgekommen ist dabei ein außerordentlich bewegender Film. Ausweichen ist hier unmöglich. Wir sehen Ursula Rosenbaum zumeist in Großaufnahme, so sehr von Angesicht zu Angesicht, dass keine Regung verborgen bleibt. Anfangs wirkt sie befangen. Noch ist sie nicht vertraut damit, über sich und ihre Gefühle zu sprechen, und dabei hat sie doch genau das gewollt. Anfangs trägt sie aber auch noch eines von diesen vielen bunten Tüchern um den Kopf, die sie so mochte. Später sitzt die Hamburgerin dann so kahl vor dem Zuschauer, wie die Chemotherapie sie hat werden lassen.
With Irmi Ursula Rosenbaum
Ursula Irmi Rosenbaum, 49 years old, got cancer. The time of her illness becomes the most intensive years of her life .
An impressing portrait of a fascinating woman. In interviews with the filmmaker she is following her development of the last ten years. Statements of her partner Uwe, her sister-in-law and her daughter supplement her reflections. Ursula tells about her well situated former life as a secretary and wife of a captain. After a long time of lonelyness she is now able to show herself with her inner conflict between hope for curing and longing for death: "The more I look at death, the more power I get to live. A part of the energy which earlier had been used to push death aside becomes now all of a sudden free" .