Konstanze Radziwill, die Tochter von Franz Radziwill erzählt über ihren Vater, den Maler der Neuen Sachlichkeit. Sie spricht von ihrem persönlichen Zugang zu seinen Bildern und setzt sich mit den widersprüchlichen politischen Haltungen ihres Vaters auseinander.
Franz Radziwill (1895-1983) lebte seit 1923 in seiner Wahlheimat Dangast und war begeistert von den aufsteigenden Nationalsozialisten. Er trat 1933 in die NSDAP ein, malte im Auftrag der Marine und unternahm 1933 - 1939 als Gast der Marine ausgedehnte Schiffsreisen. Gleichzeitig wurde er von der nationalsozialistischen Studentenzeitung "Die Bewegung" als "Kulturbolschewist" denunziert. Er verlor seinen Lehrstuhl an der Düsseldorfer Kunstakademie, den er kurz zuvor als Nachfolger von Paul Klee übernommen hatte. Paul Klee war von den Nazis 1933 entlassen worden. Radziwill kehrte nach Dangast zurück. Obwohl drei seiner Bilder 1938 in der Kunstaustellung "Entartetet Kunst" hingen, engagierte er sich in Dangast weiterhin für die Nationalsozialisten und war seit 1937 Hauptstellenleiter im Kreisstab der NSDAP.
Nach dem Krieg malte Radziwill viele zerstörte Stadtansichten, 1946 "Die Klage Bremens" . Das Bild hängt seit 1978 im Bremer Rathaus.
Das Porträt eines Malers im 20. Jahrhundert.